St.Pauli - 1. FC Köln
St.Pauli - SC Freiburg
SV Wehen Wiesbaden - St.Pauli

St.Pauli - 1. FC Köln

Erster Spieltag und schon ein Bericht. Raff mich dieses Mal ja frühzeitig dazu auf. Voller Euphorie hab ich auf diesen Tag gewartet. Die Vorbereitung war vom Spielerischen ansprechend, die Einkäufe wirklich überdacht und die Südtribüne steht auch bald, geht ja jetzt rattatazong. Die Mannschaft wurde über die Sommerpause punktuell verstärkt und die Namen Brunnemann, Trojan, Schnitzler, Ludwig und natürlich Gunesch haben in mir eine gewisse Hoffnung auf eine ansprechende Saison geweckt. Nicht zu letzt war da eine gewisse Vorfreude auf die „beste zweite Liga aller Zeiten“ (laut DSF) mit Mannschaften wie Mainz, 60, Aachen, Gladbach, Lautern und die Kölner.
Und dann gibt’s gleich als Erstes ein Heimspiel gegen die Geißböcke. Auf jeden Fall ein schöner Saisonstart. Diskussionen über Fanfreundschaft oder nicht erspare ich uns, soll jeder handhaben wie er will. Gibt sicher sympathischere und unsympathischere Vereine, für mich stehen sie im irgendwo in der Mitte in Richtung sympathisch. Nach dem Spiel sollte dann auch noch die Saisoneröffnungsparty im Knust starten, aber dazu später mehr.
Los gings dann am Freitag zu ungewohnt früher Stunde und so war ich schon um 5 am AFM-Container. Hätte ich nicht mit Tom einen Tag früher telefoniert, wäre ich wohl erst zu Regionalliga Anstoß-Zeiten am Stadion gewesen. Puh, Glück gehabt, wobei ich das auch ganz schön verpeilt habe. Neue Liga, Neue Zeiten, natürlich (Schäm). So wurde dann auch der gewohnte Gang des Vorspiels verrichtet, nämlich Bier trinken und Schnacken. Ein paar Kölner wurden auch gesehen, diese gehörten eher zu der Sorte freundlich und trinkfest. Alles ganz locker und dann war’s schon an der Zeit sich ins Stadion zu bemühen.
Die Kölner „Wilde Horde“ bedankte sich zu Beginn mit einem Banner bei den Verantwortlichen St. Paulis, weil diese alle Fan-Utensilien genehmigten und so gab es auch noch ein schönes Intro auf Kölner Seite mit vielen Luftballons und National-Fahnen, was die Nationalitäten der Kölner Spieler widerspiegelte. Lobenswert sei hierbei noch erwähnt, dass das große Front-Banner nicht dazu missbraucht wurde Pyros oder Bengalos dahinter zu zünden.
Die ersten 45 Minuten waren von unserer Seite ganz ansprechend geführt. Nettes Kombinationsspiel und keine hohen Bälle auf irgendwelche vorne stehenden Spieler. Der Ball wurde gut laufen gelassen, ebenso wie der Gegner, nur die entscheidenden Chancen wurden nicht raus gespielt. Rothenbach stand einmal gefährlich vor dem Tor, doch seinen Kopfball konnte der Torwart von Köln abwehren. Klappte bei uns alles erstaunlich gut, echt schön gespielte Kombinationen, bis es dann zum Abschluss kommen sollte. Brunnemann setzte noch einen Distanzschuss drüber, tja da sind wir noch nicht ausgebufft genug. Von Köln war eigentlich nichts zu sehen, zumindest blieb mir nichts in Erinnerung hängen. Dann war auch schon Halbzeit. Die Stimmung war bis hierhin ganz gut, von unserer Seite viele und laute Gesänge und auch die Kölner waren gut zu vernehmen.
Wäre eigentlich ein schöner Fußballabend geworden, wäre da nicht die zweite Halbzeit gewesen. Begonnen tat diese aber genauso wie die Erste. St. Pauli spielte gut mit, ging ein bisschen langsameres Tempo wie in der ersten Hälfte, die Jungs zeigten aber dass sie Fußball spielen können. Köln kam nicht ins Spiel und versuchte den Strafraum von unseren Spielern frei zu halten. Doch dann zeigte die Kölner ihre individuelle Klasse. Zwei Chancen, zwei Konter und beide eiskalt genutzt. Erst haut Helmes in der 65. Minute eine Flanke, die über unsere aufgerückte Abwehr hinwegsegelte, Volley in die Maschen und 15 Minuten später zieht Novakovic ab und haut das Leder ins rechte untere Eck flach rein. Tja, clever von den Kölnern ausgekontert muss man sagen. Die restlichen Minuten verfliegen so irgendwie zwischen Enttäuschung und der Erkenntnis, dass Köln uns in der Festung Millerntor nicht niedergerungen, aber ausgespielt hat. Seit 30 Pflichtspielen die erste Niederlage daheim. Irgendwann musste es ja so kommen. Köln hat einigermaßen sicher hinten gestanden (oder wir waren zu durchsichtig) und seine (zwei) Chancen genutzt.
Man muss aber sagen, dass wir mit der Leistung eigentlich gut mithalten konnten und in der Liga auch mit den meisten Teams auf Augenhöhe spielen. Und ich hoffe einfach mal, dass wir so nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden, vorausgesetzt wir hauen vorne auch mal kaltschnäuzig ein paar Dinger rein. Mal schauen, wie es weiter geht.
Nach dem Rückschlag machte ich mich dann gleich ins Knust, wollte einfach in Ruhe abschalten und ein Bier genießen. Auf dem Weg kamen mir ein paar Kölsche Jungs entgegen, die wohl beim Public-Viewing (ja das gab’s da) aufm Knust-Vorplatz zu gegen waren. Sahen schon ziemlich besoffen aus und ihre Gesänge und Gesten ließen auch einiges an Niveau zu wünschen übrig. Haben sich aber dankenswerterweise vom Knust weg bewegt und ähnliche Gestalten habe ich dort später nicht mehr gesehen. Es waren dann eher die netten, oder besser gesagt normalen Kölner anwesend, mit denen man gepflegt ein Bierchen trinken oder denen man auch wegen rumlallens aus dem Weg gehen konnte. Dort den ersten zwei Bands gelauscht, die erste spielt Folk-Punk mit einigen schönen Balladen und die zweite war dann netter Ska-Punk, zu dem ich auch bisschen rumgehüpft bin. Nette Mucke und Leute, nur nach zu vielem Bier überkam mich dann doch ne gewisse Müdigkeit und ich begab mich vor der letzten Band ins nahe Bett. War aber eine schöne Veranstaltung, wie eigentlich alle Feiern im Knust, nur diese langen Abende werden mit zunehmenden Alter immer schwieriger ;-) (by Jesche)

St.Pauli - SC Freiburg

Schon wieder fast ne Saison vorbei und ich schaffs erst meinen zweiten Bericht zu schreiben. Die Motivation fehlt mir einfach. Gründe gibts genug. Lesen tun das hier sowieso nur ne handvoll Leute, die Zeit kann auch man mit Sinnvollerem rumbringen und heutzutage gibts Premiere, DSF und 1000 Online-Spielberichte, die haufenweise Live-Spiele, Zusammenfassungen, Fakten und Statistiken in die Welt hauen. Berichte von Fans und Fanclubs werden damit zwar nicht überflüssig, da noch haufenweise Herzblut hinter den Zeilen und den 90 Minuten stecken, aber Spieltagsanalysen werden woanders ausführlicher und objektiver geschrieben. Nun denn, seis drum und mal schauen wie oft ich noch in die Tasten haue.
Diesen Spieltag war der SC aus Freiburg am Millerntor zu Gast. Meine Erwartungen und die der vorm Stadion anzutreffenden Menschen gingen nach der derben Auswärtspleite von 1:4 gegen den derzeitigen Tabellenletzten Paderborn am letzten Spieltag gegen 0. Soll heißen man wäre schon mit einem Unentschieden zufrieden gewesen. Es kam dann aber ganz anders. Die Mannschaft leistete grandiose Wiedergutmachung und spielte vor über 20.000 begeisterten Hamburgern und rund 1.000 Freiburgern glänzenden Offensivfußball. Ich kann mich an zwei Szenen von Freiburg erinnern, die man halbwegs als Chancen bezeichnen kann. Die Restzeit gehörte ganz unserem Magischen FC und der bot wirklich feinen Fussi, den man getrost als unterhaltsam und schön anzuschauen bezeichnen kann. Man hätte sogar noch 2-3 Dinger mehr in den Kasten vom Freiburger Keeper unterbringen können, der nebenbei das ganze Spiel nicht besonders souverän wirkte. Die Diskussionen um unsere Nummer 1 Borger gingen und gehen mir persönlich zu weit. Jeder erwischt mal schlechte Tage, und wenns mal nicht gut läuft muss halt jemand anders ran. Das war an diesem Tag Pliquett und der erwischte einen nicht so arbeitsreichen Tag. Gegönnt seis ihm. Die Fakten um dieses geile Spiel, an welches ich noch lange denken werden, hier einfach mal nüchtern dargestellt:

1:0 Trojan, 22. Min.
2:0 Schnitzler, 40. Min.
3:0 Eger, 44. Min.
4:0 Schnitzler, 52. Min.
5:0 Kuru, 90. Min.

Mit diesem Spiel sind wir dem Klassenerhalt diese Saison einen riesen Schritt näher gerückt. Hoffen wir mal, dass sich unsere Kicker von diesem Spiel anstacheln lassen und die nächsten Spiele Gas geben. Ich zumindest bin wenigstens ein bisschen Optimistischer gestimmt. Was war das für ein geiler Sonntagnachmittag, See you on the terraces. (by Jesche)

SV Wehen Wiesbaden - St.Pauli

Dr. Celtsam
Oder:
Wie ich lernte, die Mütze zu lieben

SV Wehen Wiesbaden – FC St. Pauli 1:3 am 11.04.2008

Wer als St. Paulianer nicht das Glück hat, regelmäßig Heimspielen am (Niemandsiegtam) – Millerntor beizuwohnen, dessen Stadionsiegundichwarlivedabeiquote geht natürlich deutlich gen Süden, wo mancher von diesen Unglücklichen dann auch seinen Wohnort gewählt hat. Dass unsere Auswärtsauftritte nicht sehr souverän sind, kann einem jeder Statistiker anhand von eindeutigen Zahlen beweisen, womit seine Daseinsberechtigung endlich faktisch belegt sei. Wie lange ein durchschnittlicher Hauptauswärtsspielsupporter eine Niederlagenserie verkraftet ohne nicht dem Wahnsinn, dem Alkohol oder dem Wunsch nach einer neuen Lieblingsmannschaft zu verfallen, darüber streiten sich noch die klugen Köpfe aus dem Zahlensammelkonglomerat .
Ich persönlich habe schon nach so manchem Spiel gemutmaßt, dass der Wembleyfluch aus welchem Grund auch immer auf mich übergesprungen sein muss, denn seit meinem letzten, und nebenbei bemerkt und auch einzigen Stadionsieg [SpVgg Unterhaching – FC St. Pauli 1:4 (0:1)] am 07.06.1998 ist die Leistung der englischen Nationalmannschaft deutlich besser geworden, wohingegen ich nur noch mittelmäßigen Spielen, absoluten Debakeln oder unglücklichen Wasauchimmers beiwohnen durfte. Um die Zeitspanne zu verdeutlichen mal ein paar Beispiele: Nun gut genug des Vorgeplänkels, kommen wir direkt zum Spielbericht. Alles begann am 05.04.2008, da erhielt ich einen Newsletter vom Celticshop, dass es momentan bis zu 75% Rabatt auf ausgewählte Artikel gibt. Die Auswahl der reduzierten Artikel war zwar nicht groß, aber einem Trikot war ich natürlich nicht abgeneigt, denn grün ist das neue orange der Saison und passt genau zu meiner Haar- und Augenfarbe. Da das Päckchen am Ende noch so leer aussah, dachte ich, für den Sommer noch ne Cap gegen die unbarmherzige Hitze sei eine gute Idee. Bestellung wurde abgeschickt und jeden Tag nervte ich die Schnepfe von der Post, wenn sie vor meiner Tür erschien: „Wo bleibt meine Spionkamera? Wo bleibt meine Spionkamera? Wo bleibt meine Spionkamera? Wo bleibt meine Spionkamera? Wo bleibt meine Spionkamera? Wo bleibt meine Spionkamera?“ Da bis Donnerstag kein Päckchen da war, erstarb die Hoffnung in mir, am Freitag meine neueste Haute Couture im Stadion zu präsentieren.
So kam dann auch der Freitag mit allem was dazugehört: Um 5 aufstehen, Toilettensitzung bis halb 8, auf die Arbeit rennen, arbeiten, Pause, arbeiten und das ganze im Rückwärtsgang nach Hause (Toilettensitzung ausgeschlossen). Zu Hause wollte ich mir nur fix was Passendes überschmeißen und dann sollte es sofort losgehen. Um 2 Abfahrt und vom Routenplaner geschätzte 2h40min Autofahrt bis Wiesbaden, da bleibt noch ein lockeres Staupolster von fast eineinhalb Stunden. „Det looft doch alles wie einjeseift“, wie wir Ostwestfalen zu sagen pflegen. Zu meiner Überraschung und gänzlichst unerwartet, waren dann doch noch das erwartete Paket aus Schottenland und die noch länger erwartete Polkahontas-CD aus dem Süden angekommen. Prima, nicht nur dass jetzt mindestens eine Viertel Stunde der Fahrt durch fetzige Blasmusik verkürzt wird, ich kann sogar noch meine neue Mütze mitnehmen. Absolut übermotiviert fuhren wir also sofort los nach Schweinfurt, wo wir noch Truller, einen weiteren Schlachtenbummler aus Bamberg auflesen wollten. Bis dahin klappte alles primast und so fuhren wir gegen 3 in Schweinfurt los. Leider hielt unser Glück nicht lange an, denn schon kurze Zeit später zehrte der zähfließende Verkehr unser Polster langsam aber sicher auf. Nach einer recht zügigen Fahrt über die unterfränkischen Autobahnen im mittlerweile monsunartigen Regen, kam dann der Verkehr irgendwo 30 Minuten vor dem Ziel endgültig zum Erliegen. Zum Glück hatten wir von Truller ein Navigationssystem zur Unterstützung erhalten, so dass wir ein Stück des Staus zügig umfahren konnten. Leider reichte es nicht mehr pünktlich zum Annpfiff unter anderem auch aufgrund der Tatsache, dass die Brita-Arena in der Stadt versteckt, von Schildern ignoriert wird und bösartige Tankstellenbedienungen uns Parkplätze empfehlen die gefühlte 50 km vom Stadion entfernt liegen. Endlich am Stadion angekommen durfte man sich dann noch den Spaß von Kleinstadtsecurities geben: Zum Spiel selbst gibt es nicht soviel zu berichten. Nach anfänglich schwachem Support und einer ziemlich zähen ersten Halbzeit, wurde alles in Abschnitt zwei besser. Nach dem Rückstand ließ sich die Mannschaft in keinster Weise ins Bockshorn jagen, spielte weiter mit Druck nach vorne und beim 1:3 wurde sogar richtig gezaubert. Viele Experten mutmaßen nun, woran es gelegen hat, dass wir so ein schönes Spiel hingelegt haben. Möglich, dass es die motivierte Mannschaft nach dem 5:0 gegen Freiburg war, oder die Tatsache dass Wehen zu Hause nicht besonders dolle aufspielt, meiner Meinung nach lag es einzig und allein an meiner neuen Glücksmütze. So ist nun alles wieder im Lot, St. Pauli kann auch mit mir im Stadion gewinnen und England darf uns im Juni von der Insel aus zuwinken.
Nach dem Spiel gab es keinen Stress, deshalb Kompliment an die Wehener für das sportliche Verhalten, trotz der Niederlage. In Aue hätte ich wahrscheinlich nach so einem Sieg lieber im Block übernachtet.
Die Heimfahrt war dann zwar staufrei, aber sehr verregnet, was schon fast hypnotische Ausmaße annahm.
Alles in allem ein tolles Spiel, dank meiner neuen Glücksmütze. Jetzt kann Augsburg kommen! Mützi und ich sind dabei! (by Rassti)